DIE VERTREIBUNG DER DONAUSCHWABEN AUS DEM BANAT

Im Gegensatz um die in Serbien übliche Redeweise "von dem Verschwinden" der Donauschwaben, möchte ich den historischen Vorgang am Ende des 2.Weltkrieges mit dem Begriff "Vertreibung" bezeichnen.

Nehmen wir als Beispiel die Donauschwaben in dem kleinen Dorf MRAMORAK - im Verwaltungsbezirk KOWIN.

Dort lebten bis zum 2. Weltkrieg über 5.000 Menschen. Ungefähr 3.000 davon waren Deutsche, "Donauschwaben".

Als die deutsche Armee den Rückzug aus Jugoslawien antrat, kamen die Titopartisanen und besetzten das Dorf.

Die Deutschen wurden in ein Ghetto (rund um die deutsche Schule und die Kirche) zusammengetrieben. Die Männer waren ja zum großen Teil bei dem deutschen Heer.

Nach einigen Monaten brachte man die Deutschen mit der Eisenbahn nach RUFOLSGNADE. Die von den Deutschen geräumte Ortschaft wurde zum Konzentrationslager. - Wir selber nannten es "Hungerslager". Es stimmt, man hatte uns nicht getötet, überließ dies aber den Krankheiten und dem Hunger.

Wir sind also nicht "freiwillige" aus unserer Ortschaft "verschwunden", sondern wurden mit Gewalt aus ihr ausgesiedelt.

Gegen unseren Willen nahm man unsere Heimat, die für viele Generationen Existenzgrundlage war.

 

Wenn ich das so ausdrücke, so geht es mir nicht darum Hass zu schüren, sondern vielmehr um einen offenen und ehrlichen Blick in die Geschichte von uns Donauschwaben zu tun - und auch im Blick auf die Aussöhnung der Völker:

 

VERSÖHNUNG

Die Geschichte der DONAUSCHWABEN - und speziell die Geschichte unseres Heimatortes MRAMORAK - ist festgehalten, nicht im Blick auf Rache oder Vergeltung (Revanchismus), sondern um das Gedächtnis des damals weltweiten einzigartigen Experiments koexistenten Zusammenlebens verschiedener Kulturen, verschiedener Sprachen und Kirchen und Glaubens wachzuhalten. Gerade in einem Zusammenwachsen von EUROPA, erscheinen mir die Vorgänge damals wichtig zu sein. Wir könnten daraus lernen, was geht und was nicht geht, wo es Ansätze zur Hoffnung gibt und Ausrufezeichen der Warnung.

Der Autor fühlt sich dem Inhalt der "CHARTA DER VERTRIEBENEN" verpflichtet.

Über Ihre Vorschläge , wie diese Homepage verbessert werden kann (vielleicht auch mit einem Script oder einem HTML-Teil), bin ich jederzeit dankbar. Auch Anmerkungen zum Inhalt der Seiten werden dankbar angenommen.

Herzlich grüßt Sie Ihr Landsmann,
Jakob Stehle, Pfarrer i.R. in Reutlingen-Oferdingen
Samstag, 4.Januar 2004

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