DIE FLUCHT AUS DEM RUDOLFSGNADER LAGER

 

Anfang November 1945 wurden wir aus dem GHETTO in Mramorak mit der Eisenbahn nach Rudolfsgnad gebracht.

Dies war ein Konzentratinslager für die Deutschen aus dem Banat. Sie galten in Titos Reich als "nicht erwünschte Personen".

In den Augen der Serben wurden sie unter Generalverdacht gestellt, NAZIS zu sein.

Im Lager herrschten Hunger und Krankheiten. - Viele starben und wurde zuerst auf dem Rudolfsgnader Friedhof beerdigt. Als der Platz ausging, brachte man sie außerhalb auf ein Feld, TELETSCHKA genannt, und verscharrte sie in Massengräbern.

Meine Mutter und Großmutter, zusammen mit der Tante, machten sich deshalb 1947 auf und versuchten nach Ungarn durchzukommen. Sie wurden jedoch gefaßt und man brachte sie zurück ins Lager.

Ein späterer Versuch gelang. Über Ungarn kamen sie an die österreichische Grenze nach Nickelsdorf.

Auf der Flucht begleitete sie die ständige Angst, gefasst zu werden. Immer wieder hieß es für uns Kinder (meine Schwester und ich) leise zu sein. Meine Großmutter trug mich - der ich fünf Jahre alt war und zu schwach zum Laufen - auf dem Rücken. - Meine Schwester, ein Jahr älter als ich, musste die ganze Strecke laufen.

Von Nickelsdorf ging es mit der Bahn nach Wien. - Nach einigen Tagen weiter und wir kamen nach Linz. Dort wurde uns eine Baracke im Lager 63 (Bindermichel) zugewiesen.

Siehe auch:  http://www.mramorak.de/rudolfsgnad/rudolfsgnad/texte/rudolfsgnad.htm